Cost&Logis:
Herr Rögner-Bäcker, Ihre zehn Jahre bestehende Firma hat sich auf Personal- und Umsatzentwicklung in der Hotellerie spezialisiert. Von welchen Vorteilen profitieren Ihre Kunden?
Qausal:
Wir verstehen uns als Dienstleister mit einem umfassenden Angebot zur Umsatzförderung, Personalentwicklung und Qualitätssicherung für die Hotel- und Dienstleistungsbranche. Dabei helfen wir, Menschen und Prozesse so zu entwickeln, dass dadurch nachhaltige Teamerfolge und messbar höhere Umsätze generiert werden. Produktlinien sind einerseits Qausal Rent a Reservation-Team und Qausal Rent a Sales-Team, andererseits People-Development und Quality-Assurance. Unsere Kunden profitieren nicht zuletzt davon, dass wir leben, was wir vermitteln. Unsere Weiterempfehlungsquote liegt bei 99 Prozent.
Umsatz nach der Krise
Cost&Logis:
Wir groß sind die Umsatzsteigerungen bestehender Kunden dank Ihrer Dienste im Durchschnitt?
Qausal:
Das hängt ab vom Produktbereich und der Größe des Hotels beziehungsweise der Hotelgesellschaft. Im Bereich Qausal Rent a Reservation-Team, in dem wir die Rolle einer outgesourcten Reservierungs-/Veranstaltungsabteilung für Hotels übernehmen, generieren Betriebe dank unserer Dienstleistung mehr als eine Millionen Euro Umsatz. Kleinere Hotels liegen im selben Produktbereich teilweise bei zirka 250.000 Euro Umsatz pro Jahr. Im Bereich Qausal Rent a Sales-Team erleben wir regelmäßig, dass unser Team Anfrage- und Buchungsvolumina im hohen sechsstelligen Bereich für unsere Auftraggeber generieren. Im Bereich Coaching und Training entwickeln sich neben der Motivation der Teammitglieder auch die Umsätze positiv.
Der Mensch steht im Mittelpunkt
Cost&Logis:
Fehlendes Personal ist in der Hotellerie derzeit Problempunkt Nummer 1: Wie sehen Ihre Lösungen aus, um die Misere in den Griff zu bekommen?
Die Pandemie hat den Personalmarkt der Branche bereinigt. Im Prinzip sprechen wir heute nicht mehr über einen Fachkräfte-, sondern über einen grundsätzlichen Personalmangel.
Qausal:
Es geht darum, Menschen für eine Branche zu gewinnen, in der es um gelebte Service-Qualität und den Kontakt von Mensch zu Mensch geht. Die Vier-Tage-Woche ist meiner Ansicht nach nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Die Ausbildungszahlen sind seit Jahren rückläufig. Woher sollen also die Nachwuchskräfte kommen? Die Automatisierung schreitet so rasch voran, dass viele Jobs überflüssig werden. Die Vorstellungen junger Menschen vom Berufsalltag haben sich gewandelt. Viele Hoteliers verfahren inzwischen nach dem Prinzip: Hauptsache Menschen finden, die bereit sind, in der Hotellerie zu arbeiten. Was die Gefahr
von Qualitäts- und Imageverlust mit sich bringt. Wer Menschen für seinen Betrieb begeistern will, der sollte auch auf die Themen Selbstverwirklichung und Persönlichkeitsentwicklung Wert legen. Klassische Jobprofile haben ausgedient. Es geht hin zu Persönlichkeits- und Verhaltenskompetenz-Profilen.
Cost&Logis:
Wo liegen die größten Defizite im Personalmanagement der Branche?
Qausal:
Die Branche erfindet sich immer wieder aus sich selbst heraus neu. Es fehlt der Input von außen. Wir hinken der Industrie in vielen Bereichen hinterher. Daher haben wir uns mit Qausal dem Bundesverband der Personalmanager angeschlossen, einer Interessenvereinigung der Personalverantwortlichen aus Industrie und Wirtschaft. Als Mitglied dieses Netzwerkes wissen wir: Unternehmen wie BMW, Sixt und andere Global Player gehen das Personalmanagement vollkommen anders an. Und dabei hilft ihnen nicht nur das Geld. Die Hotellerie sollte sich an den Besten außerhalb der eigenen Branche orientieren. Ein weiterer Punkt: In Hotels werden teilweise sehr junge, unerfahrene Menschen in Abteilungsleiter-Funktionen befördert, denen entsprechende Kompetenzen fehlen. Das führt zu einer Spirale aus Kontrolle, Druck, Angst und Ohnmacht.
Cost&Logis:
Explodierende Kosten für Energie und Lebensmittel erhöhen den Druck auf ein durch die Pandemie ohnehin schwer angeschlagenes Gewerbe. Wie können Hoteliers ihre wirtschaftliche Zukunft dennoch sichern?
Qausal:
Würden Hoteliers heute Preise aufrufen, die sie aufrufen müssten, würden ihnen viele Gäste den Rücken kehren. Der Weg führt derzeit eher über eine reduzierte Marge. Auf der anderen Seite sehe ich als Vertriebs-Mann den Umsatz und die Entwicklung neuer Potenziale – ein Thema, das in der Hotellerie oft stiefmütterlich angegangen wird. Und so lange dieses Thema so behandelt wird, spielt das Kosten-Management nicht die einzige wichtige Rolle, um souverän durch die Krise zu kommen.
Herzlichen Dank, Ihr Dirk Bäcker
Mit freundlicher Genehmigung und Unterstützung durch Jens Riemann
Jens Riemann | Herausgeber Cost&Logis | LL&J Verlag GmbH | Waldweg 40 | 22393 Hamburg
Das ganze Interview erschien in der Cost&Logis Ausgabe 4/2022